Highlight 2023 Giardina 2023

Kein Garten zu klein, um vielfältig zu sein

Wer glaubt, nur ein grosser Garten könne vielseitig sein, irrt. Auch kleine Grünflächen oder der Balkon können zum Hort einer lebendigen Biodiversität werden. Voraussetzung dafür ist umso mehr eine geschickte und kreative Gartenplanung.

Es überrascht immer wieder, wie wenig es braucht, um einen Garten mit Leben zu füllen. Schon ein kleiner Topf mit Wasser zieht Libellen an, und in einem Wasserbecken oder Mini-Feuchtbiotop wandern innerhalb kurzer Zeit Molche und Frösche zum Wasser.

Wasser ist für Mensch wie Tier ein unendlich belebendes Element. Um es in den Garten zu bringen, setzt man bei knappen Raumverhältnissen nicht auf einen Teich, sondern auf einen kleinen Brunnen oder ein Vogelbad aus Naturstein. Ein attraktives Element kann eine gepflasterte Rinne sein, die das Wasser bei Regenfällen offen durch den Garten leitet. Anstelle eines frei stehenden Grossbaumes bieten sich ein Spalier an der Hauswand oder ein Rankgerüst mit Kletterpflanzenan. Als Ersatz für raumgreifende Böschungen kommen Natursteinmauern zum Einsatz, die bestehende Höhendifferenzen so elegant wie platzsparend überwinden. In ihren Ritzen bieten sie Eidechsen, Käfern und vielen weiteren Tieren ein Heim. Statt die Mauerkrone mit einer Steinplatte abzudecken, bleibt sie offen und bietet, mit Kies befüllt, Trockenheitskünstlern wie Hauswurz oder Mauerpfeffer Raum.

Gerade bei begrenztem Raum ist es wichtig, multifunktional zu denken und Nutzungen und Lebensräume wo immer möglich zu überlagern. So ist ein Gartenweg nicht nur die Verbindung vom Sitzplatz zum Haus, sondern zugleich ein Lebensraum für Flora und Fauna. Sind die Natursteinplatten mit genügend Abstand zueinander verlegt, können sich in den Zwischenräumen Thymian, Steinquendel oder Sedum ausbreiten. In den Randbereichen des Sitzplatzes darf stehen bleiben, was aufkommt und einem gefällt, etwa Wegwarte, Wermut oder Natternkopf. Schnell zeigt sich, dass nicht die Grösse des Gartens, sondern vor allem die gestalterische Qualität entscheidend ist, um die Biodiversität zu fördern. Auch im Kleinen lässt sich grosse Vielfalt schaffen. Sie nimmt so viel Platz ein, wie man ihr einräumt.

Fünf Tipps für Vielfalt auf kleinem Raum:

  • Fugen zwischen Pflastersteinen bewachsen lassen
  • Die Randbereiche von Wegen mit Wildstauden wie Natternkopf, Königskerze oder Wegwarte bepflanzen
  • Eine ausgediente Metallwanne zum Mini-Teich umfunktionieren
  • Balkonkistchen mit Wildstauden bepflanzen
  • Vertikales Grün mit Kletterpflanzen